Liest man über die möglichen Auswirkungen der Höhenkrankheit, vermutet man vielleicht eines oder zwei aus der langen Liste der Symptome zu verspüren. Kopfschmerzen. Na gut. Leichte Übelkeit. Geschenkt. Schnell lernten wir, wie elend man sich wirklich fühlen kann, wenn man von quasi 0 m über dem Meeresspiegel auf ca. 4.000 m klettert.
Zum Glück hatten wir einige Tage der Eingewöhnung in La Paz vorgesehen, so dass wir vier Nächte in einem angenehmen Apartment verbringen konnten. Lange, zum Teil beschwerliche Nächte. In einem 5-minütige Gang zum Supermarkt erschöpfte sich unsere tägliche Dosis Aktivität. Im Wortsinne – nach dem Einkaufen zwang uns die „Soroche“ , die Höhenkrankheit, zu einem Schläfchen. Ebenso nach dem Essen und nach dem Aufstehen.
Kaum fühlten wir uns einigermaßen wohl, kam uns eine großartige Idee: Wir klettern weitere 1.100 m innerhalb weniger Stunden! Auf ins Auto und ab in den Sajama Nationalpark mit seinen Geysiren, seinen natürlich heißen Quellen und seinem majestätischen Vulkan gleichen Namens. Toller Plan. Das Resultat: Eine dank starken Windes und unglücklich gewählten Zeltplatzes völlig schlaflose Nacht mit, nun ja, diversen Symptomen des erneut viel zu schnellen Aufstiegs.
Gelernt haben wir in dieser Nacht vor allem zwei Dinge:
- Bei wegen zu starken Windes ausgefallenem Campingkocher kann man sein Quinoa-Fertiggericht notfalls auch in der 80° heißen Thermalquelle kochen.
- Das Zelt hält!
Eine Erholungsnacht im nahe gelegenen Tomarapi Eco Lodge später fuhren wir auf schnellstem Wege wieder in die sichere Tiefe.
Nicht jedoch ohne uns zuvor von ein paar Sehenswürdigkeiten der Gegend von unseren Beschwerden ablenken zu lassen…
Diese Chullpas sind Lehmbauten, die von den Aymara für ihre bedeutenden Toten errichtet wurden. Sie deuten immer nach Osten gen Sonnenaufgang und enthalten auch heute noch Überreste ihrer Bewohner.
Hier suchten wir ein nahe gelegenes Centro Medico auf, um sicher zu gehen, dass es wirklich nur die Höhe war, die zu den Beschwerden führte. Ihre winzigen Hüte zum Gruße ziehend, zeigten sich bei näherer Untersuchung dann die Parasiten, die sich in Teilen unserer Innereien eingenistet hatten. Ihrer Heimat (dem bolivianischen Leitungswasser) entrissen, wurden sie über Gemüse, Obst oder andere Wege in unsere Gedärme verpflanzt.
Wir empfehlen also statt widerlich schmeckenden Diät-Präparaten oder langwierigen Verzicht-Programmen: Die erprobte Anden-Diät SlimFast 4000™ – eine gelungene Mischung aus Höhenkrankheit und Parasitenbefall.
Die nächsten Tage unserer Reise verbringen wir also auf einem Campingplatz außerhalb der Stadt, wo es sich hervorragend verschnaufen und genesen lässt. Wohl genährt und bereichert um den Lehren der vergangenen Woche soll es dann in Richtung Oruro und schließlich Uyuni gehen. Dort wartet der Salar, die größte Salzpfanne der Welt.
Bis dahin: ¡Hasta luego!